Wenn die Dämmerung über die Dachkanten zieht und die ersten Strahlen des Mondes das Fensterbrett erreichen, erfüllt der Duft des Mittherbstfestes leise die Luft. Es ist der aufsteigende Dampf vom Esstisch, die zarte Süße des Mondkuchens in der Hand, das Plaudern der Familie beim Beisammensitzen – an diesem Tag finden alle Sehnsüchte und Erwartungen unter dem Mondlicht ihren Platz.
Mondlicht ist die sanfteste Grundfarbe des Mittherbstfestes. Es durchdringt die Wolken und fällt in den Hof des Elternhauses, beleuchtet die von der Großmutter getrockneten Osmanthusblüten; es breitet sich über die Balkone der Stadt aus und taucht die hastigen Heimkehrer nach Überstunden in ein warmes Licht. Ob in den blauen Ziegeln und schwarzen Dächern des Dorfes oder zwischen den Neonlichtern der Hochhäuser – an diesem Abend ist das Mondlicht gerecht und bringt die Gedanken an die Liebsten zu jedem, der auf ein Wiedersehen wartet: Die Fernreisenden, die den Mond betrachten, sehen förmlich ihre Eltern beim Vorbereiten der Mahlzeiten unter dem Licht; diejenigen, die an ihrem Arbeitsplatz bleiben, blicken zum Mond und denken an die lachenden Gesichter ihrer Familie bei Videoanrufen.
Beisammensein ist das unveränderliche Thema des Mittherbstfestes. Auf dem Tisch stehen süße Lotus-Mondkuchen und herzhafte Fleisch-Mondkuchen in kreisförmiger Anordnung – ein Symbol für Vollkommenheit; frisch gekochte Krabben glänzen rot, und die dampfenden Taro-Stücke in der heißen Suppe zeigen die Sorgfalt der Familie. Kinder rennen mit Hasenlaternen im Hof umher, die Älteren unterhalten sich, schälen Granatäpfel, und das gelegentliche Lachen vermischt sich mit dem Zirpen der Grillen draußen. In diesem Moment sind keine großen Worte nötig – Gemeinschaft ist das wertvollste Geschenk. Selbst wer nicht nach Hause kommen kann, kann durch einen Videoanruf oder eine nach weit entfernten Orten geschickte Schachtel Mondkuchen die Sehnsucht über Berge und Meere hinweg senden und so das Beisammensein in einer anderen warmen Form erleben.
Von dem alten Wunsch „Möge man lange leben“ bis hin zum heutigen „Tausend Meilen teilen wir den Mondschein“ – die Bedeutung des Mittherbstfestes hat sich nie geändert. Es ist ein Versprechen in der Zeit, das uns daran erinnert, einen Moment innezuhalten und den hellen Mond mit unseren Liebsten zu teilen; es ist die Wärme in unseren Erinnerungen, die jeden gewöhnlichen Tag durch das Mondlicht und das Zusammensein an diesem Abend besonders wertvoll macht. Möge der Mond des Mittherbstfestes deinen Heimweg erleuchten, dein Herz wärmen und all das Gute und Vollkommene pünktlich zu dir bringen.
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